Donnerstag, 20. März 2025 19:00 • FORUM Volkshochschule
Vortrag

Mut und Widerstand

Fasia Jansen mit ihrer Mutter Elli und Schwester Rita, ca. 1939 (Foto: Fasia Jansen Stiftung e.V.)

Fasia Jansen mit ihrer Mutter Elli und Schwester Rita, ca. 1939 (Foto: Fasia Jansen Stiftung e.V.)

Die Resilienz Schwarzer Deutscher während des NS-Regimes

Mit: Katharina Oguntoye (Historikerin & Aktivistin, Berlin)
Moderation: Carolyn Gammon (Berlin)

Eintritt frei

An die Geschichten von Menschen afrikanischer Herkunft, die über Jahrhunderte in Deutschland lebten, wird viel zu wenig erinnert. Erst durch die Umbenennung einer Straße in Berlin wurde z. B. Anton Wilhelm Amo bekannt. Er war der erste afrikanische Student und Dozent an einer deutschen Universität im 18. Jahrhundert. Weniger berühmte Vertreter der afrodeutschen Community bleiben noch unentdeckt. Und doch sind es ihre Lebensgeschichten, die uns die historische Einordnung afrodeutscher Erfahrungen ermöglichen. Wer waren George Padmore, die Schwestern Erika und Doris DiekMotoro Bakari oder Fasia Jansen?

Katharina Oguntoye
Katharina Oguntoye

Anhand einer Auswahl von Lebensgeschichten zeichnet Katharina Oguntoye die Erfahrungen Schwarzer Deutscher in der NS-Zeit nach.


Katharina Oguntoye ist Ko-Autorin des Buches Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte (Berlin, 1986), Mitbegründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (1985) und von ADEFRA (1986/1987) sowie des Vereins JOLIBA – Interkulturelles Netzwerk in Berlin e.V. (1997), den sie 25 Jahre leitete.

In Kooperation mit: Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Sonnenblumen Community Development Group e.V.; Theodor Wonja Michael Bibliothek; Black History Month Köln; Friedensbildungswerk Köln; Kölner Frauengeschichtsverein e.V.; Volkshochschule Köln

Dienstag, 1. April 2025 19:00 • FORUM Volkshochschule
Vortrag

Antisemitismus – ein verbindendes Element in der polarisierten türkischen Gesellschaft

Mit:
Corry Guttstadt (Turkologin, Historikerin und Autorin, Hamburg)
Aysel Özdilek (Turkologin, Erziehungswissenschaftlerin und Medienforscherin, Hamburg)
Moderation: Çiler Fırtına (Verein EL-DE-Haus e.V.)

Eintritt frei

Antisemitismus und antisemitische Verschwörungserzählungen sind in der Türkei in den verschiedensten – auch antagonistischen – Lagern weit verbreitet. Gerne werden „jüdische Drahtzieher“ für wirtschaftliche oder politische Krisen verantwortlich gemacht. Politische Gegner werden in manchen Kreisen als „jüdisch“ diffamiert oder als „Marionette jüdischer Kreise“ bezichtigt. Corry Guttstadt wird dieses Phänomen beleuchten.

Eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Antisemitismus spielen die Medien, die nach der zwanzigjährigen Herrschaft der AKP großenteils in der Hand regierungsnaher Gruppen sind. Historiendramen vermitteln zur Primetime „Geschichtswissen“, so wie die Serie Payitaht Abdülhamid, ausgestrahlt von 2017 bis 2021 im staatlichen Sender TRT 1. Basierend auf ihrer detailreichen Untersuchung illustriert Aysel Özdilek den offen antisemitischen Charakter der Serie.

In Kooperation mit: Volkshochschule Köln; Verein EL-DE-Haus e.V.; Initiative Völkermord erinnern; Kultur Forum Türkei Deutschland e.V.; GERMANIA JUDAICA – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e. V.

Freitag, 4. April 2025 19:00 • NS-DOK
Vortrag

Brasilianer im antifaschistischen Kampf

Vom Spanischen Bürgerkrieg bis zur Befreiung Italiens

Mit: Luis de Oliveira (Barga/Italien) und
Marcia de Oliveira Ramalho (Köln)

Eintritt 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), Anmeldung über nsdok.de, Veranstaltungen

Luis de Oliveira ist in Brasilien geboren und hat dort als Journalist gearbeitet, bevor er nach Italien auswanderte, in das Land, aus dem seine Großeltern stammen. Als er sich in Barga, einem toskanischen Bergstädtchen in den Apuanischen Alpen, niederließ, musste er feststellen, dass dort nichts an den Beitrag erinnerte, den 25.000 brasilianische Soldaten im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen die deutsche Wehrmacht zur Befreiung dieser Region geleistet haben. Deshalb suchte er nach Dokumenten und Zeitzeugnissen über die brasilianischen Einsätze in der Toskana und eröffnete schließlich in Eigeninitiative ein kleines Museum: die Casa Brasile in Toscana. Es enthält Memorabilia zur Rolle der Força Expedicionária Brasilieira (FEB) in Italien, von denen einige auch ergänzend zur Ausstellung im NS-Dok präsentiert werden.

Marcia de Oliveira Ramalho ist Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Köln-Rio und wird am Beispiel eines Onkels daran erinnern, dass Brasilianer auch schon im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner gegen den Faschismus gekämpft haben.

In Kooperation mit: Casa Brasile in Toscana (Barga, Italien); Informationsstelle Lateinamerika (ila, Bonn); Köln-Rio–Städtepartnerschaftsverein e.V.

Dienstag, 8. April 2025 19:00 • NS-DOK
Vortrag

Afrikanische Kolonialsoldaten in deutscher Perspektive (1870 – 1950)

Sandra Maß (Ruhr-Universität Bochum) 
Heiko Wegmann (freiburg-postkolonial.de)


Eintritt 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), Anmeldung über nsdok.de, Veranstaltungen

Im April 1945 hatten Kolonialsoldaten aus Marokko, Algerien, Tunesien und Senegal wesentlichen Anteil an der Befreiung des Elsass und Badens vom Nationalsozialismus. Ihre Wahrnehmung durch die deutsche Nachkriegsöffentlichkeit basierte auf rassistischen Bildern von afrikanischen Soldaten, die im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den Kolonialkriegen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in den Kampagnen gegen die Rheinlandbesetzung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus verbreitet wurden. Diese führten 1940 im Frankreichfeldzug zu zahlreichen „gebilligten Massakern“ an schwarzen französischen Kolonialsoldaten, die von Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS verübt wurden.

Die rassistischen Kampagnen hatten nicht nur propagandistische Funktionen, sondern waren Teil der deutschen Selbstverständigungsdebatten über Geschlechterverhältnisse und Vorstellungen von „Weißsein“. Der afrikanische Soldat – als „treuer Askari“ oder als „wilder Kolonialsoldat“ – fungierte darin als Spiegel „weißer Männlichkeit“.

Sandra Maß ist Professorin für Transnationale Geschichte des 19. Jahrhunderts an der Ruhr-Universität Bochum und Autorin des Buchs Weiße Helden, schwarze Krieger: Zur Geschichte kolonialer Männlichkeit in Deutschland 1918-1964. (Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006) 

Heiko Wegmann ist freiberuflicher Historiker, leitet das Projekt freiburg-postkolonial.de und hat zahlreiche Beiträge zur deutschen Kolonial- und NS-Geschichte publiziert.

In Kooperation mit: Freiburg Postkolonial; iz3w / Aktion Dritte Welt Freiburg; Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Friedensbildungswerk Köln

Donnerstag, 8. Mai 2025 19:00 • FORUM Volkshochschule
Vortrag

Der Holocaust und Nordafrika

Reste des Camps Tendrara in Südost-Marokko und der von dort internierten Zwangsarbeitern verlegten Schienen für eine Eisenbahnlinie durch die Sahara bis zum Niger

Reste des Camps Tendrara in Südost-Marokko und der von dort internierten Zwangsarbeitern verlegten Schienen für eine Eisenbahnlinie durch die Sahara bis zum Niger

Mit: Aomar Boum (Professor für Anthropologie und sephardische Geschichte an der University of California, Los Angeles, USA)

Eintritt frei

Im Jahr 2018 veröffentlichte das United States Holocaust Memorial Museum eine bedrückend umfangreiche „Enzyklopädie der Lager und Ghettos“ in den von den Verbündeten Nazideutschlands kontrollierten Ländern und Kolonien. Darin wurden die mehr als 100 wenig bekannten Lager der faschistischen Achsenmächte in Nordafrika erstmals detailliert beschrieben. Einer der Verfasser war der aus Marokko stammende und in den USA lehrende Historiker Aomar Boom. Er ist auch Mitherausgeber der Essay-Sammlung The Holocaust and North Africa und einer Geschichte in Dokumenten über die (Kriegs-)Jahre 1934 – 1950 in Nordafrika.

2022 publizierte er zudem mit dem algerischen Künstler Nadjib Berber die Graphic Novel Undesirables – A Holocaust Journey to North Africa.

In seinem Vortrag beschreibt Aomar Boum – ausgehend von den jüdisch-muslimischen Beziehungen in den 1930er-Jahren – die Folgen der Vichy-Herrschaft für die Juden Nordafrikas und für Flüchtlinge aus Europa, die Funktion der Arbeitslager in der Region sowie den aktuellen Forschungsstand zum Thema. 

In Kooperation mit: Volkshochschule Köln; Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Friedensbildungswerk Köln; Verein EL-DE-Haus e.V.; GERMANIA JUDAICA – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e. V.; Eine Welt Netz NRW

Dienstag, 13. Mai 2025 19:00 • NS-DOK
Vortrag

Frauen im antijapanischen und antikolonialen Widerstand

Mit: Agnes Khoo (Malaysia, Singapur, Niederlande)
Moderation: Viola Thimm (Ethnologin, Göttingen)


Eintritt 4,50 Euro & 2 Euro (ermäßigt), Anmeldungen: nsdok.de, Veranstaltungen

Die Soziologin Agnes Khoo stammt aus Singapur, hat familiäre Beziehungen zu Malaysia, die niederländische Staatsbürgerschaft und lehrt in China. 2004 publizierte sie ein Oral-History-Buch über Frauen aus Thailand, Malaysia und Singapur, die in der antikolonialen Guerilla gekämpft haben. Das Buch erschien bis 2017 in mehreren Auflagen in Chinesisch und Englisch. Es ist die bislang einzige Monografie über den Widerstand von Frauen gegen den britischen und japanischen Imperialismus in Malaysia und Singapur und dokumentiert ihre vergessenen Opfer im antikolonialen Widerstand über mehr als 50 Jahre.

Agnes Khoo
Agnes Khoo

Zudem hat Agnes Khoo ein Buch über asiatische Freiwillige übersetzt, die im Spanischen Bürgerkrieg in den Internationalen Brigaden gekämpft haben. Derzeit übersetzt sie die Memoiren von Lim Hong Bee (Born Into War) über Folgen des Zweiten Weltkriegs für Malaysia und Singapur.

In ihrem Vortrag wird sie auf die Rolle von Frauen aus Asien im weltweiten Kampf gegen Faschismus eingehen.

In Kooperation mit: Verein für antifaschistische Kultur (Göttingen); Stiftung Asienhaus (Köln); Friedensbildungswerk Köln; Philippine Women’s Forum Germany e.V. / Babaylan Europe (Köln); Kölner Frauengeschichtsverein; philippinenbüro e.V. (Köln)