Donnerstag, 13. März 2025 19:00 • LITERATURHAUS
Lesung

Afrika im (Welt-)Krieg

V.l.n.r: Thomas Brückner (Foto: Matthias Kreuziger), Azizè Flittner (Foto: Jörg Klaus), Melchi Vepouyoum

V.l.n.r: Thomas Brückner (Foto: Matthias Kreuziger), Azizè Flittner (Foto: Jörg Klaus), Melchi Vepouyoum

Es lesen:
Thomas Brückner (Rezitator und Übersetzer afrikanischer Literatur, Leipzig) &
Azizè Flittner (Schauspielerin, Regisseurin und Autorin, Köln)
Musikalische Begleitung:
Melchi Vepouyoum (Gitarre & Gesang, Bonn/Kamerun)

Eintritt: 5 | 3 Euro (ermäßigt), Tickets: literaturhaus-koeln.de

„Ich stehe zu Füßen der Égalité / versteinert im Lincoln Memorial / ich steh zu Füssen der Égalité / mit ernster Miene, die Hände in Ketten / auf dem uralten Rücken der Sklaverei“. So beschrieb der kamerunisch-französische Musiker und Schriftsteller Francis Bebey (1929 – 2001) den Zwiespalt zwischen eurozentrischer, „werteorientierter“ Verlogenheit und schmerzlich erlebter, konträr dazu stehender Wirklichkeit, der jeweils am Ende der bislang zwei Weltkriege zu Aufruhr in den Kolonien und letztlich zur staatlichen Unabhängigkeit führte. Intellektuelle Afrikas, und die Dichter zumal, haben dem Ausdruck verliehen und damit nicht zuletzt Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung befördert.

Azizè Flittner (Sprecherin), Melchi Vepouyoum (Gitarre) und Thomas Brückner (Konzept, Textauswahl, Sprecher) stellen Texte vor u. a. von den Nobelpreisträgern Wole Soyinka (Nigeria) und Abdulrazak Gurnah (Tansania/Großbritannien), von Léopold Sédar Senghor (Senegal) und Ngũgĩ wa Thiong’o (Kenia) sowie von Buchi Emecheta, Akachi Adimora-Ezeigbo und Rotimi Babatunde (Nigeria).

Sie ermöglichen ein tieferes Eindringen in die Thematik und erzählen von einem kleinen Ausschnitt afrikanischer Wirklichkeit zwischen Liebe und Zorn.


In Kooperation mit: Literaturhaus Köln; Afrikanische Perspektiven (Münster), Sonnenblumen Community Development Group e.V.; Theodor Wonja Michael Bibliothek; Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Allerweltshaus Köln e.V.; Eine Welt Netz NRW

Freitag, 9. Mai 2025 19:00 • LITERATURHAUS
Lesung

Frantz Fanon: ein Porträt

Alice Cherki (links) und Natasha A. u. Zephena Kelly

Alice Cherki (links) und Natasha A. u. Zephena Kelly

Mit: Alice Cherki (Zeitzeugin, Mitstreiterin Fanons in den 1950er-Jahren in Algerien, Autorin der Fanon-Biografie)
Natasha A. Kelly (Professorin an der Universität der Künste, Berlin) & Zaphena Kelly (B.Sc. Psychologie)



Eintritt: 5 | 3 Euro (ermäßigt), Tickets: literaturhaus-koeln.de

Die Psychiaterin und Publizistin Alice Cherki stammt aus Algerien, wo sie in den 1950er-Jahren mit Frantz Fanon für eine Veränderung der gefängnisähnlichen psychiatrischen Anstalten und für die Überwindung der französischen Kolonialherrschaft kämpfte. Ein halbes Jahrhundert später verfasste sie ein persönliches Porträt über den Theoretiker der antikolonialen Befreiungsbewegungen. Darin ist nachzulesen, dass sich der aus Martinique stammende Fanon im Zweiten Weltkrieg freiwillig meldete, um gegen den Naziterror in Europa zu kämpfen, sich aber auch auf Seiten des Freien Frankreichs mit Rassismus konfrontiert sah. Diese Erfahrungen verarbeitete er später auch in seinen Büchern (Schwarze Haut, weiße Masken und Die Verdammten dieser Erde).

Die deutsche Ausgabe der Fanon-Biografie, die lange vergriffen war, erschien 2024 in einer erweiterten Neuauflage – mit einem Vorwort, das Natasha A. Kelly zusammen mit ihrer Tochter Zaphena Kelly geschrieben hat. Aus intergenerationaler Perspektive zeigen sie, dass Fanons Stimme in den aktuellen postkolonialen Diskursen „unverzichtbar“ ist und hierzulande dazu anregen sollte, sich auch „mit der deutschen Kolonialgeschichte“ und „ihren Auswirkungen auf die Gegenwart“ intensiver auseinanderzusetzen.

In Kooperation mit: Literaturhaus Köln; Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Friedensbildungswerk Köln; Allerweltshaus Köln e.V.; Eine Welt Netz NRW

Dienstag, 20. Mai 2025 19:00 • Deutsch-Spanischer Kulturkreis Antonio Machado e.V.
Lesung

Uruguay als Beispiel eines Zufluchtsorts für deutschsprachige Juden in Südamerika

Elisabeth, Ilse und Siegfried Stern auf dem Weg nach Uruguay (Foto: Ilse Lifszyc)

Elisabeth, Ilse und Siegfried Stern auf dem Weg nach Uruguay (Foto: Ilse Lifszyc)

Mit: Sonja Wegner (Historikerin & Autorin, Wiehl)
Moderation: Britt Weyde (ila – Informationsstelle Lateinamerika, Bonn)

Eintritt frei

Die Frage „Bleiben oder gehen“ stellt sich Menschen immer wieder, wir können es täglich in den Nachrichten verfolgen. Während der Nazi-Diktatur war diese Frage für  deutsche Juden existentiell. Diejenigen, die sich entschieden zu gehen und ein Aufnahmeland fanden, überlebten. Uruguay, das kleinste Land Südamerikas erwies sich als ein großzügiges und tolerantes Land, das etwa 10.000 deutschsprachigen Verfolgten eine Zuflucht bot und damit die Möglichkeit, sich dort eine neue Existenz aufzubauen.

Wie aktuell das Thema nach wie vor ist, zeigt ein Blick auf die Flüchtlingsdebatte in Deutschland, der EU und vielen anderen Ländern. Was können wir aus dem Umgang Uruguays mit den Geflüchteten aus dem Deutschen Reich lernen? Welche Probleme gab es damals wie heute? Anhand von Lebensgeschichten Geflüchteter geht die Autorin diesen Fragen in ihrem Vortrag nach.

Sonja Wegner hat 2013 das Buch „Zuflucht in einem fremden Land – Exil in Uruguay 1933 – 1945“ publiziert. Grundlage dafür waren Interviews mit Zeitzeug:innen mit dem Ziel, den emigrierten Menschen eine Stimme zu geben und ihre persönlichen Geschichten in die große Geschichte zu integrieren.

Sonja Wegner
Sonja Wegner

In Kooperation mit: ila – Informationsdienst Lateinamerika e.V. (Bonn), Verlag Assoziation A (Berlin/Hamburg), Deutsch-Spanischer Kulturkreis Antonio Machado e.V. (Köln), GERMANIA JUDAICA – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e. V.