Im Zweiten Weltkrieg kämpften mehr Soldaten aus der Dritten Welt als aus Europa (wenn man von der Sowjetunion absieht). Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Weite Teile der Dritten Welt dienten als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Allein China hatte mehr Opfer zu beklagen als die für den Krieg verantwortlichen faschistischen Mächte Deutschland, Italien und Japan zusammen. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Und bei der Befreiung der philippinischen Hauptstadt Manila waren 1945 mehr Bombenopfer zu beklagen als in Dresden, Berlin oder Köln.

Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt auch waren, in der hiesigen Geschichtsschreibung wurden sie lange Zeit kaum beachtet.

Dies zu ändern war und ist das Ziel des historischen Langzeitprojekts, mit dem das Rheinische JournalistInnenbüro in Köln in den 1990er-Jahren begann und das seit 2000 von dem gemeinnützigen Verein recherche international e.V. fortgeführt wird. 

Nach zehnjährigen Recherchen in 30 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens erschien 2005 das erste deutschsprachige Buch zum Thema („Unsere Opfer zählen nicht“, Verlag Assoziation A, Hamburg/Berlin). 2008 folgten Unterrichtsmaterialien und 2009 eine (Wander-)Ausstellung, die seit ihrer Premiere in Berlin in mehr als 60 Locations hierzulande und in der Schweiz zu sehen war. Eine englische Ausstellungsfassung tourt seit 2017 durch Südafrika. Für Mosambik wurde 2020 eine portugiesische Version erstellt.

Die Ausstellung besteht aus vier geografischen Kapiteln (zu Afrika, Asien, Ozeanien und Südamerika & Karibik) sowie aus zwei thematischen (zu „Judenverfolgung außerhalb Europas“ und „Kollaboration“). An zehn Hörstationen berichten Zeitzeug:innen aus verschiedenen Kontinenten von ihren Kriegserfahrungen. Drei Videostationen präsentieren „vergessene Befreier“ aus aller Welt, einen Animationsfilm über ein Verbrechen an Kolonialsoldaten in Westafrika und Kriegserinnerungen von Migrant:innen aus Köln und Umgebung.

Zum Abschluss des Projekts wird die Originalausstellung – rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa (am 8. Mai 2025) – noch einmal in einer aktualisierten und erweiterten Fassung im Kölner NS-Dokumentationszentrum gezeigt. Sie wird ergänzt um (lokal-)historische Fakten, die in anderen Ausstellungstädten und -ländern hinzugefügt wurden, und im Kellergewölbe des NS-DOK werden zudem künstlerische Reflexionen aus Afrika, Asien und Ozeanien zu Folgen des Zweiten Weltkriegs vorgestellt. 

Das umfangreiche Begleitprogramm entstand in Kooperation mit lokalen und überregionalen Initiativen und bietet mehr als 30 Veranstaltungen. Dazu gehören Vorträge, Lesungen, Theateraufführungen, eine Filmreihe, Live-Musik sowie eine Hiphop-Tanzperformance über afrikanische Kolonialsoldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Beteiligt sind internationale Gäste aus Ägypten, Algerien, Frankreich, Italien, Marokko, Kamerun, Brasilien, Korea, Malaysia, Schweiz, Türkei und USA.

Zur Vernissage am 7. März 2025 werden Online-Versionen der Originalausstellung in Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch freigeschaltet, und im Archiv für alternatives Schrifttum (afas) in Duisburg bleiben die von recherche international e.V. in vier Jahrzehnten gesammelten historischen Materialien auch nach Abschluss des Langzeitprojekts weiterhin verfügbar.

Die Initiator:innen des Projekts „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ hoffen, dass die Ausstellung und die Begleitveranstaltungen zum Perspektivwechsel von einer eurozentrischen zu einer globalen Geschichtsschreibung beitragen und zu mehr Verständnis für die Geflüchteten von heute führen. Europa muss sich endlich der historischen Verantwortung stellen, die es gegenüber Kontinenten, Ländern und Regionen hat, die von europäischen Mächten durch Kolonialisierung und Krieg zerrüttet wurden.

Köln, März 2025

Christa Aretz / Karl Rössel (recherche international e.V.)

Zum Begriff „Dritte Welt“

Der Begriff „Dritte Welt“ ist in die Kritik geraten, weil damit Länder von Zentralafrika bis in den Südpazifik trotz all ihrer Differenzen als Einheit behandelt und sprachlich zwei Stellen unter der „Ersten Welt“ eingeordnet werden. Allerdings wird der Begriff im Rahmen dieses (Ausstellungs-)Projekts so verstanden, wie ihn Frantz Fanon, der Theoretiker
der antikolonialen Befreiungskämpfe, in die internationalistischen Debatten eingeführt hat. Fanon bezeichnete damit nicht nur die von kolonialer und neokolonialer Herrschaft Betroffen im „globalen Süden“. Er schloss ausdrücklich auch indigene und migrantische Minderheiten in den Industrieländern des Nordens mit ein, die sich ebenfalls gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus zur Wehr setzen müssten. In seinem bekanntesten Werk Die Verdammten dieser Erde schrieb Fanon zum Beispiel: „Die Dritte Welt steht heute als eine kolossale Masse Europa gegenüber; ihr Ziel muss es sein, die Probleme zu lösen, die dieses Europa nicht hat lösen können.“ Genau um die Rolle dieser „kolossalen Masse“ im Zweiten Weltkrieg geht es in dem Langzeitprojekt-Projekt von recherche international e.V.

Der Begriff „Dritte Welt“ wird – so verstanden – auch deshalb in der Ausstellung genutzt, weil der aus Martinique stammende Fanon im Zweiten Weltkrieg selbst in den Truppen des Freien Frankreich ge- gen Nazideutschland kämpfte. Dabei musste er feststellen, dass die Strukturen auch in den Streitkräften des Freien Frankreich rassistisch waren. Diese Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg haben Fanons spätere anti-kolonialen und anti-rassistischen Theorien maßgeblich geprägt.

Im Karibik-Kapitel der Ausstellung ist Fanon eine Tafel gewidmet. Im Begleitprogramm stellt seine Mitstreiterin Alice Cherki aus Algerien ihre Fanon-Biografie vor und der algerische Regisseur Mehdi Lallaoui präsentiert einen Dokumentarfilm über Fanon.

Tatsächlich hat sich an den hierarchischen globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen, die Fanon mit den Begriffen „Erste“ und „Dritte“ Welt beschrieben hat, bis heute wenig geändert. Dies zeigt sich zum Beispiel in den aktuellen Debatten über Ursachen und Folgen des Klimawandels. Denn während die Industrienationen der „Ersten Welt“ zweifellos die Hauptverursacher des Klimawandels sind, leiden all diejenigen, die Fanon zur „Dritten Welt“ zählte, ob sie nun aus dem globalen Süden oder Norden kommen, am schwersten unter den Folgen.


Eine wichtige und längst überfällige Aufklärungsschau, die zeigt, dass Millionen Soldaten aus der sogenannten Dritten Welt dafür kämpften, die Welt vom Faschismus zu befreien.
(3sat, 30.9.2009)

Es geht nicht um ein paar kleine Ergänzungen, sondern um Millionen von Kolonialsoldaten, freiwilligen und zwangsrekrutierten, um Zwangsprostituierte, um Millionen zivile Opfer, deren genaue Zahl zuverlässig nicht zu benennen ist, weil sich niemand die Mühe machte, nichtweiße Opfer allzu genau zu registrieren.
(FAZ – Frankfurter Allgemeine, 16.9.2009)

Im Eingangsbereich empfängt die Besucher eine Weltkarte, die klar macht, dass es im Folgenden um ein weites Schlacht-Feld gehen wird … Diese Ausstellung hat keine ‚Tendenz‘. Sie wird getragen von dem aufklärerischen Impuls, nicht länger den Zweiten Weltkrieg zu erzählen und dabei einen Gutteil der kämpfenden und leidenden Zeitgenossen unerwähnt zu lassen.
(der Freitag, 5.9.2009)

Um ein vollständiges Bild zu erreichen, zeigt die Ausstellung auch die Verfolgung von Juden außerhalb des deutschen Einflussbereichs und die Kollaboration mit den faschistischen Achsenmächten in der Dritten Welt – es gab dort nicht nur Widerstandskämpfer und Opfer, sondern auch Menschen, die mit den Nazis sympathisierten.
(Berliner Abendblatt, 20.8.2009)

Die Ausstellung versteht sich als Übersetzer und Vermittler der vergessenen Befreier und Zeitzeugen, daran lässt der dokumentarische Charakter keinen Zweifel.
(Deutsche Welle – World, Radio, 9.9.2009)

Hand aufs Herz: Welcher geschichtsinteressierte Zeitgenosse weiß schon, dass unter den 250.000 Opfern der US-Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki auch etwa 30.000 Zwangsarbeiter aus der japanischen Sklaven-Kolonie Korea waren, die in Japan für Rüstungsbetriebe wie Misubishi schufteten?
(Saarbrücker Zeitung, 9.2.2011)

Die Ausstellung … sieht den Krieg aus der Perspektive des Südens und räumt als erstes die eurozentrische Datierung 1. September 1939 bis 8. Mai 1945 ab. Vier Jahre vorher begann der Krieg Italiens, zwei Jahre vorher der Japans in China; und in Ostasien wurde noch Monate über den Mai 1945 hinaus gekämpft.
(Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 29.4.2011)

Gerade die ‚Hörstationen‘ … geben den Opfern einen Namen und ein Gesicht – und damit einen Rest von verlorener Würde. In der Textrubrik ‚Verdrehte Geschichte‘ werden die gröbsten Irrtümer, die übelsten Entgleisungen angesichts des Themas als Zitatbrocken aufgespießt – an diesem Detail zeigt sich der Impetus der Ausstellung womöglich am genauesten: Es gilt, Überlieferungen zu korrigieren, festsitzende Überzeugungen zu durchlöchern, falsche Urteile zu unterlaufen, kurz: den erprobten europazentrierten Blick auf eine historische Epoche zu überwinden.
(Badische Zeitung. 10.11.2010)

Wer hat schon von Hitlers Plänen mit den Juden auf dem afrikanischen und asiatischen Kontinent gewusst? Die Ausstellung will … erreichen, dass die zögerliche Wahrnehmung der außereuropäischen Perspektive stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wird.
(Churer Magazin, Chur, Schweiz, 20.12.2011)

Die Ausstellung versteht sich als Parteinahme für Millionen von Opfern, denen ihre Geschichte gleichsam gestohlen wurde … Gerade weil der Zweite Weltkrieg eine globale Katastrophe war, verbietet seine Erforschung das Aufrichten nationaler und kultureller Grenzen. Die Ausstellung selbst liefert ein großartiges Plädoyer dafür.
(Die Welt, 9.10.2012)

Dass die zwangsrekrutierten Befreier Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs keine Rolle mehr spielten im öffentlichen Bewusstsein und in der offiziellen Geschichtsschreibung, ist bis heute bitter für die Überlebenden.
(NDR-Kultur, 16.4.2013)

In deutschen Geschichtsbüchern kommt all dies nicht vor, der eurozentrische Blick, der nur von Europa ausgeht, herrscht immer noch vor. Und immer noch wird Geschichtsfälschung betrieben … Die Dritte Welt interessiert hier halt niemanden.
(Badisches Tagblatt, 29.10.2013)

Eine starke neue Ausstellung wurde im Castle of Good Hope in Kapstadt eröffnet. Sie … enthüllt, welche Opfer Länder in Afrika, Asien und dem Rest der Welt im Kampf gegen Nazismus, Faschismus und militärischen Imperialismus bringen mussten.
(China Global Television Network – Africa, Februar 2017)

In Südafrika führen wir seit vier Jahren eine hitzige Debatte um die Dekolonialisierung der Bildung. Die Ausstellung verdeutlicht, was dies in Bezug auf die Auseinandersetzung mit der Geschichte heißt.
(Cape Town TV, Kapstadt, Südafrika, 10.3.2017)


Die erste deutschsprachige Publikation über die weitreichenden Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt wurde seit 2005 in vier Hardcover-Auflagen vom Verlag Assoziation A (Berlin/Hamburg) herausgegeben. Eine ungekürzte Paperback-Ausgabe ist seit 2015 bei der Bundeszentrale für politische Bildung für 7 Euro erhältlich.

heinisches JournalistInnenbüro / Recherche International e.V (Hg.).: 
„Unsere Opfer zählen nicht“ – 
Die Dritte Welt im Zweiten 
Weltkrieg, 2005,
444 Seiten, 415 Fotos

Rheinisches JournalistInnenbüro / Recherche International e.V (Hg.).:
„Unsere Opfer zählen nicht“ –
Die Dritte Welt im Zweiten
Weltkrieg, 2005,
444 Seiten, 415 Fotos

Die geografischen Hauptkapitel beschreiben die Rolle Afrikas, Asiens, Ozeaniens und Südamerikas im Zweiten Weltkrieg. Weitere Abschnitte erinnern an Kolonialsoldaten im Spanischen Bürgerkrieg, Schwarze und Native Americans in der US-Armee, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs im Nahen Osten sowie an die Kriegseinsätze australischer Aborigines und neuseeländischer Maoris. Dabei wird nicht verschwiegen, dass es in der Dritten Welt auch Kollaborateure der faschistischen Achsenmächte gab.

Das Buch wurde 2005 von 25 Kritiker:innen zum „wichtigsten Sachbuch des Jahres“ gekürt. Im Juni 2020 stellte es die Neue Zürcher Zeitung – neben Klassikern von Primo Levi, Raul Hilberg, Daniel Goldhagen und Hannah Arendt – als „eines von fünfzehn Werken über den Zweiten Weltkrieg“ vor, „die in den letzten 75 Jahren Debatten auslösten und Reflexionen anstießen“.

Auf der Internetseite www.3www2.de steht das Buch zum kostenlosen Downloaden zur Verfügung.

Leseecke
Zum Epilog der Ausstellung gehört eine Leseecke. Dort stehen neben Büchern von internationalen Gästen sowie von recherche international auch Publikationen aus Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika, die im Laufe von vier Jahrzehnten für das Langzeitprojekt Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg zusammengetragen wurden. Darüber hinaus liegen Rezensionen der Ausstellung, des Buchs „Unsere Opfer zählen nicht“ und der Unterrichtsmaterialien aus sowie eine Sammlung aller Artikel, die in der internationalistischen Zweimonats-Zeitschrift iz3w (Freiburg) von 2005 bis 2024 zu Aspekten des Ausstellungsthemas erschienen sind. Ein Sofa lädt dazu ein, in alledem zu stöbern.

Büchertische
Im Foyer des NS-DOK und an Büchertischen während der Veranstaltungen des Begleitprogramms werden Publikationen der Referent:innen und zu Aspekten des Themas angeboten.



NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (NS-DOK)

Appellhofplatz 23–25

U Appellhofplatz

www.nsdok.de | Tel. 0221 / 221 – 2 63 32

1. Do. im Monat (außer an Feiertagen) 10–22 Uhr
Eintritt: 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), freier Eintritt für alle Schüler:innen, alle unter 18-jährigen Kölner:innen und alle Inhaber:innen des Kölnpasses.

Filmhaus Kino
Maybachstr. 111

U Hansaring S Hansaring

Filmforum im Museum Ludwig
Bischofgartenstraße 1

U Dom/Hauptbahnhof S Köln Hauptbahnhof

FORUM Volkshochschule
im Museum am Neumarkt
Cäcilienstraße 29-33

U Neumarkt

Literaturhaus Köln
Großer Griechenmarkt 39

U Poststraße

Bürgerzentrum Nippes – Altenberger Hof
Mauenheimer Str. 92

U Florastraße S Neusser Str./Gürtel

Theater im Bauturm
Aachener Str. 24-26

U Rudolfplatz

Deutsch-Spanischer Kulturkreis Antonio Machado e.V.
Severinsmühlengasse 1

U Chlodwigplatz

Tickets für die Veranstaltungen sind bei den jeweiligen Locations erhältlich.

Themenschwerpunkt der Zeitschrift iz3w
Dem 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa und der abschließenden Ausstellungspräsentation im NS-DOK widmet die internationalistische Zeitschrift iz3w aus Freiburg in ihrer März/April-Ausgabe 2025 einen 20-seitigen Themenschwerpunkt. Die Beiträge dafür stammen von Autor:innen, die in Köln und anderswo über Kriegsfolgen aus außereuropäischen Perspektiven referieren. Das iz3w-Dossier ist im Foyer des NS-DOK am Büchertisch erhältlich. Dort finden sich auch ausgewählte Bücher der internationalen Referent:innen.


Hier finden Sie alle Veranstaltungen nach Datum, Kategorie oder Ort:

Die nächsten Veranstaltungen:

Freitag, 07.03.2025 15:00 • NS-DOKFreitag, 07.03.2025 15:00
NS-DOK
Workshop

Einführung in das Thema der Ausstellung

Vorstellung von didaktischen Materialien

Für Lehrer:innen & museumspädagogische Mitarbeiter:innen

Mit: Karl Rössel (Kurator der Ausstellung)
Dirk Lukaßen (Leiter Bildung und Vermittlung am NS-Dokumentationszentrum)


Der   Zweite   Weltkrieg   trägt zwar die  „Welt“  im Namen, doch kommen dessen gravierende Folgen für die Dritte Welt in der hiesigen Geschichtsschreibung und im Schulunterricht kaum vor.

Karl Rössel, Mitarbeiter von recherche  international e. V., hat die Ausstellung mit entwickelt und stellt ihre Inhalte sowie die dazu verfügbaren didaktischen Materialien vor.

Dazu gehören Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter für Schüler:innen, die auf der Internetseite www.3www2.de zum kostenfreien Downloaden zur Verfügung stehen.

Die Unterrichtsmaterialien enthalten Hintergrundtexte, historische Quellen und Berichte von Zeitzeug:innen zu Folgen des Zweiten Weltkriegs in Afrika, Asien und Ozeanien. Fotogalerien, Zeittafeln, Karten und persönliche Erinnerungen von Kriegsteilnehmer:innen erleichtern den Einstieg ins Thema. Im Anhang werden Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung gemacht, weiterführende Themen erläutert (wie z. B. Kolonialgeschichte, Rassismus, Frauen im Krieg und Judenverfolgung außerhalb Europas) sowie empfehlenswerte Bücher, Filme und Aktionsbeispiele vorgestellt.

Anmeldungen für den Workshop sind über die Webseite des NS-DOK (https://nsdok.de) unter der Rubrik Veranstaltungen möglich.

Freitag, 07.03.2025 19:00 • NS-DOKFreitag, 07.03.2025 19:00
NS-DOK
Vernissage

Eröffnung der erweiterten Ausstellungsfassung

Nataly Jung-Hwa Han, Amado Alfadni

Nataly Jung-Hwa Han, Amado Alfadni

Grußworte:
NS-Dokumentationszentrum
Stadt Köln
Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen


Redebeiträge:
Karl Rössel (recherche international e.V., Köln)
Amado Alfadni (Künstler, Ägypten/Sudan)
Nataly Jung-Hwa Han (Korea Verband e.V., Berlin)



Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten: nsdok.de, Veranstaltungen

ONLINE-ANGEBOTE
Zur Eröffnung werden Online-Versionen der Originalausstellung in Deutsch, Englisch, Französisch und Portugiesisch zur Verfügung gestellt unter www.nsdok.de und www.3www2.de

Samstag, 08.03.2025 12:00 • NS-DOKSamstag, 08.03.2025 12:00
NS-DOK
Führung

Gegen das Vergessen

– Die Kunstausstellung im Kellergewölbe des NS-Dok

Führung mit:
Amado Alfadni (Künstler, Ägypten/Sudan)
Jan Banning (Fotograf, Niederlande/Indonesien)
Karl Rössel (Kurator der Ausstellung, recherche international e.V., Köln)

Eintritt 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), Anmeldung über nsdok.de

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl (max. 20) empfehlen wir eine vorherige Anmeldung. Sollten darüber hinaus noch Plätze frei sein, ist eine spontane Teilnahme möglich

Samstag, 08.03.2025 16:00 • Vor dem NS-DOKSamstag, 08.03.2025 16:00
Vor dem NS-DOK
Kundgebung

Enthüllung der Friedensstatue aus Korea

Mit: Nataly Jung-Hwa Han (Korea Verband e.V., Berlin), Monika Hauser (medico mondiale, Köln), Behshid Najafi (agisra e.V., Köln)

Etwa 200.000 Mädchen und Frauen aus Asien und der Pazifikregion wurden im Zweiten Weltkrieg in die Militärbordelle der japanischen Streitkräfte verschleppt. Sie wurden von den Japanern Comfort Women (Trostfrauen) genannt. Jahrzehnte lang sprach keine der Betroffenen über ihr Schicksal. Erst 1991 ging Kim Hak-Soon als Erste an die Öffentlichkeit. Seitdem gibt es jeden Mittwoch eine Demonstration von ehemaligen „Trostfrauen“ vor der japanischen Botschaft in der koreanischen Hauptstadt Seoul, die Entschuldigungen und Entschädigungen für die japanischen Kriegsverbrechen fordern.

2011 fand dort schon die 1000. Demonstration statt. Aus diesem Anlass wurde die Skulptur eines minderjährigen Mädchens aufgestellt: die FRIEDENSSTATUE – entworfen von dem koreanischen Künstlerehepaar Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung. Kopien davon wurden seitdem in Australien, den USA, Kanada und Europa aufgestellt und nun während des Ausstellungszeitraums auch vor dem NS-DOK in Köln.

Bei der Enthüllung informiert Nataly Jung-Hwa Han über den historischen Hintergrund, Monika Hauser über sexualisierte Gewalt in aktuellen Kriegen und Behshid Najafi über Frauen, die deshalb auf der Flucht sind.  

In Kooperation mit: Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln; Korea Verband e.V. (Berlin); Stiftung Asienhaus (Köln); philippinenbüro e.V. (Köln); Philippine Women’s Forum Germany e.V. / Babaylan Europe (Köln); medica mondiale (Köln); agisra e.V. (Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Köln); Frauen gegen Erwerbslosigkeit (Köln); Paula e.V. (Köln)

Sonntag, 09.03.2025 16:00 • FILMHAUS KINOSonntag, 09.03.2025 16:00
FILMHAUS KINO
Film

BECAUSE WE WERE BEAUTIFUL

v

WEIL WIR SCHÖN WAREN

R: Frank van Osch | Indonesien/Niederlande 2010 | niederländisch/indonesischOmdtU | 60 min.

COMFORT WOMEN FIGHTING FOR DIGNITY
R: Jinjoo Eoh | Korea 2014 | eOmeU | 6 min.

Eintritt 7 | 5 Euro (ermäßigt), Tickets: filmhauskoeln.de

Der Filmemacher Frank van Osch begleitete die Recherchereise des Fotografen Jan Banning in Indonesien für das Ausstellungsprojekt COMFORT WOMEN, das im Kellergewölbe des NS-Dok gezeigt wird. Mit der Journalistin Hilde Janssen interviewten und fotografierten sie Zeitzeuginnen, von denen manche selbst ihren Familien bis dahin noch nie von ihren traumatischen Erlebnissen in japanischen Militärbordellen während des Zweiten Weltkriegs erzählt hatten. Viele der Frauen waren noch minderjährig, als sie von japanischen Soldaten verschleppt wurden. Als Grund dafür nennt eine von ihnen: „WEIL WIR SCHÖN WAREN.“  

Erst ein halbes Jahrhundert nach dem Kriegsende entstanden Selbsthilfegruppen von betroffenen Frauen aus verschiedenen asiatischen Ländern. Seit Anfang der 1990er Jahre fordern sie jeden Mittwoch vor der japanischen Botschaft in Seoul „Entschuldigungen und Entschädigungen“ von der Regierung Japans, so auch bei der 1400. Frauendemonstration am 14. August 2019, wie der Bericht COMFORT WOMEN FIGHTING FOR DIGNITY der Fernsehanstalt „Korea Now“ zeigt.

Gäste: Nataly Jung-Hwa Han (Korea Verband e.V., Berlin),
Jan Banning (Niederlande) & Behshid Najafi (agisra e.V., Köln)

In Kooperation mit: Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln; Korea Verband e.V. (Berlin); Stiftung Asienhaus (Köln); philippinenbüro e.V. (Köln); FilmInitiativ Köln e.V.; Philippine Women’s Forum Germany e.V. / Babaylan Europe; medica mondiale; agisra e.V. (Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen in Köln); Frauen gegen Erwerbslosigkeit (Köln); Paula e.V. (Köln); Kölner Frauengeschichtsverein e.V.

Donnerstag, 13.03.2025 19:00 • LITERATURHAUSDonnerstag, 13.03.2025 19:00
LITERATURHAUS
Lesung

Afrika im (Welt-)Krieg

V.l.n.r: Thomas Brückner (Foto: Matthias Kreuziger), Azizè Flittner (Foto: Jörg Klaus), Melchi Vepouyoum

V.l.n.r: Thomas Brückner (Foto: Matthias Kreuziger), Azizè Flittner (Foto: Jörg Klaus), Melchi Vepouyoum

Es lesen:
Thomas Brückner (Rezitator und Übersetzer afrikanischer Literatur, Leipzig) &
Azizè Flittner (Schauspielerin, Regisseurin und Autorin, Köln)
Musikalische Begleitung:
Melchi Vepouyoum (Gitarre & Gesang, Bonn/Kamerun)

Eintritt: 5 | 3 Euro (ermäßigt), Tickets: literaturhaus-koeln.de

„Ich stehe zu Füßen der Égalité / versteinert im Lincoln Memorial / ich steh zu Füssen der Égalité / mit ernster Miene, die Hände in Ketten / auf dem uralten Rücken der Sklaverei“. So beschrieb der kamerunisch-französische Musiker und Schriftsteller Francis Bebey (1929 – 2001) den Zwiespalt zwischen eurozentrischer, „werteorientierter“ Verlogenheit und schmerzlich erlebter, konträr dazu stehender Wirklichkeit, der jeweils am Ende der bislang zwei Weltkriege zu Aufruhr in den Kolonien und letztlich zur staatlichen Unabhängigkeit führte. Intellektuelle Afrikas, und die Dichter zumal, haben dem Ausdruck verliehen und damit nicht zuletzt Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung befördert.

Azizè Flittner (Sprecherin), Melchi Vepouyoum (Gitarre) und Thomas Brückner (Konzept, Textauswahl, Sprecher) stellen Texte vor u. a. von den Nobelpreisträgern Wole Soyinka (Nigeria) und Abdulrazak Gurnah (Tansania/Großbritannien), von Léopold Sédar Senghor (Senegal) und Ngũgĩ wa Thiong’o (Kenia) sowie von Buchi Emecheta, Akachi Adimora-Ezeigbo und Rotimi Babatunde (Nigeria).

Sie ermöglichen ein tieferes Eindringen in die Thematik und erzählen von einem kleinen Ausschnitt afrikanischer Wirklichkeit zwischen Liebe und Zorn.


In Kooperation mit: Literaturhaus Köln; Afrikanische Perspektiven (Münster), Sonnenblumen Community Development Group e.V.; Theodor Wonja Michael Bibliothek; Afrika Film Festival Köln / FilmInitiativ Köln e.V.; Allerweltshaus Köln e.V.; Eine Welt Netz NRW

Samstag, 15.03.2025 16:00 • NS-DOKSamstag, 15.03.2025 16:00
NS-DOK
Führung

Millionen Kolonialsoldaten auf beiden Seiten der Front

Kolonialsoldaten für De Gaulles „Freies Frankreich“ in Kamerun bei der Ausbildung

Kolonialsoldaten für De Gaulles „Freies Frankreich“ in Kamerun bei der Ausbildung

Das Afrika-Kapitel der Ausstellung

Führung mit: Karl Rössel (Kurator)

Eintritt 4,50 | 2 Euro (ermäßigt), Anmeldung über nsdok.de, Veranstaltungen

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl (max. 20) empfehlen wir eine vorherige Anmeldung. Sollten darüber hinaus noch Plätze frei sein, ist eine spontane Teilnahme möglich.